Mitten in der Nacht klingelt bei Dr. Kathrin Globisch (Andrea Kathrin Loewig) das Telefon. Sie erwartet den Anruf ihrer Tochter Hanna (Helena Pieske), die auf einer selbstorganisierten Gartenparty war und abgeholt werden sollte. Doch was sie stattdessen hört, lässt ihr Blut gefrieren: Am anderen Ende meldet sich die Sachsenklinik – Hanna wurde bewusstlos aufgefunden. Derjenige, der sie entdeckte, ist kein anderer als Cosmo Schneider (Max Bär), Miriams Pflegesohn.
Als Hanna eingeliefert wird, bestätigen die Untersuchungen Kathrins schlimmste Befürchtungen: K.-o.-Tropfen wurden in Hannas Blut nachgewiesen. Ein Szenario, das für jede Mutter der blanke Horror ist – doch für Kathrin ist es mehr als das. Vor 17 Jahren wurde sie selbst Opfer einer Vergewaltigung – ein Trauma, das sie bis heute in sich trägt. Mit einem Schlag ist alles wieder da: die Ohnmacht, die Angst, der Schmerz.
Kathrin ist hin- und hergerissen zwischen medizinischer Professionalität und mütterlicher Panik. Die Angst um Hanna lähmt sie fast – und gleichzeitig will sie für ihre Tochter stark sein. Doch kann sie das, wenn sie innerlich an ihrer eigenen Geschichte zerbricht? Die Angst, dass sich die Vergangenheit an Hanna wiederholt, frisst sie auf. Die Suche nach der Wahrheit wird zur Zerreißprobe – für Kathrins Seele, für ihre Mutterrolle, für ihren Glauben an Gerechtigkeit.
Parallel dazu erleben wir einen völlig anderen, aber nicht weniger schmerzhaften Konflikt: Arzu Ritter (Arzu Bazman) steht kurz vor einer mehrwöchigen Reise in die Türkei, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern. Die Entscheidung, vier Wochen lang alles in Leipzig zurückzulassen – Klinik, Familie, Alltag –, wurde nicht leichtfertig getroffen. Doch sie wird getragen von dem Wunsch, für ihre Familie da zu sein.
Zu Hause bekommt Arzu viel Zuspruch – sowohl von den Kolleg:innen als auch aus dem privaten Umfeld. Doch in der Türkei trifft sie auf eine Realität, mit der sie nicht gerechnet hat: Ihre Hilfe wird kaum gebraucht. Viele Dinge laufen bereits ohne sie, andere wurden umorganisiert, manche Probleme scheinen plötzlich gar nicht mehr so dringend.
Was Arzu erwartet hatte – Nähe, Verantwortung, gebraucht werden – entpuppt sich als Illusion. Die emotionale Leere trifft sie unvorbereitet. Was ist ihre Rolle, wenn sie nicht die Helfende ist? Ihre Stärke war es immer, für andere da zu sein – doch wer ist sie, wenn das plötzlich nicht mehr nötig ist? Die Reise zu ihrer Mutter wird zur Reise zu sich selbst – und zur bitteren Lektion darüber, dass auch gut gemeinte Entscheidungen manchmal nicht den erhofften Sinn ergeben.
Fazit:
Diese Folge von In aller Freundschaft geht unter die Haut – intensiv, erschütternd und bewegend. Zwei Frauen stehen vor existenziellen Herausforderungen: Kathrin kämpft mit einem Trauma, das wieder aufbricht, während Arzu eine emotionale Enttäuschung erfährt, die ihr Selbstbild ins Wanken bringt.
📺 Nicht verpassen: „Angstbesetzt“ – Dienstag, 6. Mai 2025. Eine Episode voller Schmerz, Mut und innerem Aufbruch.