Im beschaulichen Märchenpark der kleinen Stadt Ganting ereignet sich ein dramatischer Vorfall, der selbst die abgebrühtesten Ermittler in Staunen versetzt: Die als Schneewittchen verkleidete Rosi Seidelbast wird tot aufgefunden – offenbar vergiftet. Die Kommissare Anton Stadler und Sven Hansen übernehmen den Fall und beginnen mit ihren Recherchen in einem Umfeld, das auf den ersten Blick harmlos und kindgerecht erscheint. Doch hinter den märchenhaften Kulissen tun sich menschliche Abgründe auf.
Eine vergiftete Schönheit und viele Geheimnisse
Rosi Seidelbast war als Darstellerin der Märchenfigur Schneewittchen im Park angestellt. Ihre Darstellung der Figur war beliebt, doch anscheinend hatte sie nicht nur Freunde. Schon bald gerät Thomas Preuß ins Visier der Ermittlungen. Er arbeitet im Märchenpark als “Märchenprinz” und trat regelmäßig mit Rosi im Kostüm auf. Zunächst gibt er sich unbeteiligt, doch unter dem Druck der Ermittler muss er schließlich zugeben, dass er eine intime Beziehung zu Rosi hatte – eine Affäre, die er vor seiner Ehefrau Sabine Preuß geheim hielt.
Diese Enthüllung gibt den Ermittlern ein mögliches Motiv an die Hand: Wollte Thomas Preuß Rosi zum Schweigen bringen, bevor seine Ehe zerbricht? Oder ging die Erpressung vielleicht sogar von Rosi selbst aus, die mehr von ihm wollte – vielleicht Geld, vielleicht ein gemeinsames Leben? Der Verdacht steht im Raum.
Ein zweites Motiv – Antje Sperls Vergangenheit
Doch Thomas Preuß ist nicht die einzige Person, die ein mögliches Interesse am Tod von Rosi Seidelbast gehabt haben könnte. Auch Antje Sperl gerät zunehmend in den Fokus der Kommissare. Ihr Ehemann Johann Sperl hatte früher eine Beziehung mit Rosi – eine Verbindung, die in einem unschönen Ende mündete. Angeblich hatte er Rosi abserviert, was sie offenbar nicht einfach hinnehmen wollte.
Wie sich herausstellt, begann Rosi nach dem Beziehungsende damit, Antje Sperl zu observieren. Dabei stieß sie auf ein dunkles Kapitel in Antjes Vergangenheit: Diese hatte sich früher als Heiratsschwindlerin betätigt und mehrere Männer um Geld gebracht. Um diese Informationen nicht öffentlich werden zu lassen, zahlte Antje Schweigegeld an Rosi – doch möglicherweise reichte Rosi das nicht. Hatte sie vor, immer mehr zu verlangen?
Für die Ermittler ergibt sich daraus ein zweites mögliches Tatmotiv: Vielleicht sah sich Antje Sperl in die Ecke gedrängt und entschied sich zu einer tödlichen Lösung, um sich von der Erpressung zu befreien. Doch bisher fehlen klare Beweise, und sowohl Thomas Preuß als auch Antje Sperl streiten jede Schuld ab.
Ein Fall mit vielen Facetten
Stadler und Hansen haben es mit zwei potenziellen Tätern zu tun, die beide Gründe gehabt hätten, Rosi zu beseitigen. Doch was war es wirklich – Eifersucht, Angst vor Enthüllung oder finanzielle Gier? Die Kommissare müssen tief graben, um zwischen Schein und Wahrheit zu unterscheiden. Beide Verdächtigen bieten plausible Erklärungen, doch jede Aussage zieht neue Fragen nach sich. Und je weiter die Ermittlungen voranschreiten, desto mehr wird klar: Rosi Seidelbast hatte sich durch ihre neugierige Art und ihre kompromisslosen Nachforschungen viele Feinde gemacht.
Parallelhandlung: Die Italiener kommen – und Schretzmayer dreht durch
Während die Kommissare versuchen, den Mordfall zu lösen, bereitet sich Polizeihauptmeister Martin Schretzmayer auf einen ganz anderen, wenn auch weniger gefährlichen, Ausnahmezustand vor: Ein italienisches Bürgermeisterpaar aus dem idyllischen Städtchen Fiorecastello hat angekündigt, nach Ganting zu kommen. Ziel ist es, eine mögliche Städtepartnerschaft zwischen Fiorecastello und Ganting zu prüfen. Für Schretzmayer, der sehr auf Prestige bedacht ist, bedeutet das eine große Herausforderung – und die Möglichkeit, sich auf kommunaler Ebene zu profilieren.
Damit der Besuch ein voller Erfolg wird, will er den Gästen aus Italien ein rundum gelungenes Kultur- und Unterhaltungsprogramm bieten. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn nicht jeder in Ganting ist von Schretzmayers Ideen begeistert. Also bittet er Marie Hofer um Hilfe. Die erfahrene Lokaljournalistin kennt nicht nur das kulturelle Leben der Stadt, sondern auch die Geschmäcker der Menschen.
Zusammen entwickeln sie ein Willkommensprogramm, das kulinarische Spezialitäten, volkstümliche Musik, Führungen durch das historische Ganting und ein gemeinsames Abendessen mit regionalen Persönlichkeiten beinhaltet. Ob dieses Programm jedoch den Geschmack der italienischen Delegation treffen wird, bleibt abzuwarten.
Zwischen Provinzposse und internationalem Glanz
Während Schretzmayer alles daransetzt, dass sich die Gäste aus Fiorecastello in Ganting wohlfühlen, sorgt der Mordfall im Märchenpark für Unruhe und Verunsicherung unter den Bürgern. Denn der Gedanke, dass mitten im scheinbar harmlosen Märchenambiente ein echter Mord geschehen konnte, lässt viele an der heilen Welt zweifeln.
Der Kontrast zwischen der ernsten kriminalistischen Arbeit und dem humorvoll inszenierten Kulturspektakel für die italienischen Gäste sorgt für eine ganz besondere Dynamik. Schretzmayer versucht verzweifelt, beide Welten unter einen Hut zu bringen: einerseits die professionelle Repräsentation der Stadt, andererseits der immer wieder aufflammende Trubel rund um die laufenden Ermittlungen. Immer wieder kreuzen sich die Wege von Polizei und Politik, von Mordfall und Städtepartnerschaft.
Fazit: Ein Fall mit Tiefgang und ein Schuss Provinzkomödie
Der Fall Rosi Seidelbast ist weit mehr als ein klassischer Kriminalfall. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, verborgene Geheimnisse und das Bedürfnis nach Anerkennung – sei es im Märchenpark oder im Rathaus. Die Ermittlungen von Stadler und Hansen fördern dunkle Wahrheiten zutage, während Schretzmayers Vorbereitungen für den italienischen Besuch immer skurrilere Formen annehmen.
Am Ende bleibt die Frage: War Rosi Seidelbast nur zur falschen Zeit am falschen Ort – oder wurde sie das Opfer ihres eigenen Wissensdursts? Und wird Ganting tatsächlich zur Partnerstadt von Fiorecastello? Spannung und Unterhaltung sind garantiert – ganz im Stil der beliebten Krimiserie.