Mit diesen Worten verabschiedet sich Ingo von Jenny – und mit ihr geht eine der stärksten Figuren, die Alles was zählt je hervorgebracht hat.

Nach über 13 Jahren verlässt Kaja Schmidt-Tychsen die Rolle der Jennifer Steinkamp, ein Charakter, der Generationen von Zuschauern bewegt, fasziniert und mitgerissen hat. Ihr Abschied ist leise, beinahe zärtlich inszeniert – und gerade deshalb so eindringlich. Jenny heiratet Ingo, verlässt Essen und beginnt ein neues Leben auf Mallorca. Keine Explosionen. Keine tragische Wendung. Einfach Frieden. Doch was steckt wirklich hinter diesem Abschied?

Jennifer Steinkamp war niemals eine Figur von der Stange. Vom ersten Tag an verkörperte sie das, was eine Daily Soap selten so glaubwürdig zeigen kann: Ambivalenz. Sie war berechnend und verletzlich, ehrgeizig und doch oft voller Zweifel. Kaja Schmidt-Tychsen füllte diese Rolle mit einer Tiefe, die im täglichen Serienbetrieb ihresgleichen sucht. Ob als knallharte Geschäftsfrau, als liebende Mutter oder in erbitterten Familienfehden mit Vater Richard – Jenny war nie einfach nur „nett“. Sie war echt.

Über 3000 Drehtage, zahllose Intrigen, drei Hochzeiten, zwei Kinder, eine Drogenabhängigkeit und unzählige emotionale Tiefpunkte haben Jennys Geschichte geprägt. Doch hinter diesen Fakten steckt eine Entwicklung, die berührt. Der Moment, als sie fast an ihrer Rolle als Mutter zerbricht. Die Versöhnung mit Richard. Die Rivalität mit Isabelle, die oft an den Rand der Eskalation ging. Jenny war immer eine Kämpferin – aber sie konnte auch loslassen.

Warum also der Ausstieg? Warum jetzt?

In einem ergreifenden Interview spricht Kaja Schmidt-Tychsen offen über den Abschied: „Ich liebe Jenny – aber ich bin mehr als Jenny.“ Die jahrelange Präsenz vor der Kamera, der Druck, der Rhythmus – all das hat Spuren hinterlassen. Sie habe gespürt, dass sie als Künstlerin neue Wege brauche. „Du wachst mit dem Drehbuch auf und schläfst mit ihm ein“, sagt sie. Ein Satz, der tief blicken lässt.

Der Wechsel war kein Bruch, sondern ein bewusster Übergang. Gemeinsam mit ihrem Partner hat sie in Spanien ein altes Landhaus gekauft – kein Luxus, sondern ein Rückzugsort. Dort möchte sie ein kreatives Zentrum aufbauen, für Workshops, Schauspiel-Retreats, vielleicht ein Künstlerkollektiv. Der Schritt weg vom Serienalltag ist also auch ein Schritt hin zur künstlerischen Selbstbestimmung.

Ihr letzter Drehtag bei AWZ war still und dennoch voller Emotionen. Viele Kolleg:innen kamen, obwohl sie an diesem Tag gar keine Szenen mit ihr hatten. Kein lauter Applaus, sondern minutenlanges Schweigen. Kaja ergriff das Mikrofon und sagte nur: „Ich bin hier nicht nur aufgetreten, ich bin hier gewachsen. Danke, dass ihr mich habt leuchten lassen.“

Was bedeutet das für die Serie?

AWZ verliert mit Jenny eine tragende Säule. Doch gleichzeitig öffnet sich Raum für Neues: Simon, Vanessa, Isabelle – sie alle könnten jetzt neue Handlungstiefe gewinnen. Und auch eine neue Generation von Steinkamps wird bereits angedeutet. Vielleicht ein verlorener Sohn, vielleicht eine neue Cousine?

Und Ingo?

André Dietz, der Darsteller von Ingo Zadek, verlässt ebenfalls vorerst die Serie – allerdings mit Option auf Rückkehr. „Es ist erstmal eine kleine Pause“, sagt er, „aber das Gute ist: Es ist noch nicht das Ende.“ Was auch immer das heißt – wir hoffen auf ein Wiedersehen.

Die Fanreaktionen? Emotional, aufgewühlt, dankbar. Unter Kajas letzten Instagram-Posts finden sich tausende Kommentare: „Du warst das Herz der Serie“, „Danke für all die Jahre“, „Die Serie verliert Jenny, aber die Welt gewinnt Kaja.“

Wird sie je zurückkehren?

Sie selbst schließt es nicht aus. „Jenny ist ein Teil von mir. Vielleicht kommt sie irgendwann zurück – in einer anderen Phase, mit einer neuen Geschichte. Aber nicht jetzt.“

Und vielleicht ist genau das die Botschaft dieses Abschieds:
Nicht jeder Abschied braucht ein großes Drama. Manchmal reicht ein stiller Blick zurück – und der Mut, nach vorn zu gehen.

Was bedeutet Jennys Abschied für euch – und wer könnte ihre Lücke in der Serie füllen?