„Ich will ein Antagonist sein, dem man nicht böse sein kann.“ Mit diesen Worten beschreibt Marc Dumitru seine Rolle als Kilian Reichenbach in Alles was zählt – und trifft damit einen Nerv bei den Fans. Denn was Kilian in den vergangenen Monaten an Intrigen gesponnen hat, wäre bei anderen Figuren längst verurteilt worden. Doch bei ihm? Da mischt sich Empörung mit Faszination.
Kilian hat zwei Gesichter: Der eine, hochintelligent und berechnend, weiß genau, wie man Menschen manipuliert. Der andere, juristisch korrekt und charmant, strahlt eine Ruhe und Überzeugung aus, die selbst seine Gegner oft entwaffnet. Schauspieler Marc Dumitru sieht darin nicht nur den Reiz der Figur – sondern auch ihre größte Herausforderung.
„Kilian ist Jurist, lösungsorientiert und er handelt trotz allem immer noch innerhalb eines gewissen Moralkompasses“, erklärt Dumitru im Interview. Und obwohl das in Verbindung mit seinen Handlungen paradox klingen mag, trifft es genau den Kern: Kilian ist kein typischer Schurke. Er ist jemand, der seine Entscheidungen rational trifft – selbst wenn sie unmoralisch erscheinen.
Diese moralische Mehrdeutigkeit ist es, was ihn für Marc Dumitru so spannend macht. Denn er will nicht den „klassischen Bösen“ spielen. Vielmehr strebt er danach, eine Figur zu verkörpern, die Ecken und Kanten zeigt, ohne endgültig abgestempelt zu werden. Ein Widerspruch? Vielleicht. Aber einer, der funktioniert.
Aktuell verbündet sich Kilian mit Johannes – eine Allianz, die bei Fans Stirnrunzeln, aber auch Neugier auslöst. Was steckt dahinter? Macht? Strategie? Oder doch ein tiefer liegendes Bedürfnis nach Zugehörigkeit?
Gerade diese Ambivalenz ist es, die Dumitru bewusst weiterentwickeln möchte: „Ich habe mir vorgenommen, einen Antagonisten zu schaffen, der ein bisschen fies ist, aber dem du gar nicht so böse sein kannst.“ Ein Antiheld mit Herz, könnte man sagen – oder ein Schachspieler mit Empathie.
Die Zukunft von Kilian bleibt dabei offen – aber eines ist sicher: Er wird weiter anecken, überraschen, und vielleicht sogar Fans auf seine Seite ziehen. Denn genau das ist das Spannungsfeld, in dem AWZ seine stärksten Figuren entstehen lässt: zwischen Schwarz und Weiß, zwischen Sympathie und Zweifel.
Die zentrale Frage bleibt:
Können wir einem Antagonisten verzeihen – wenn er uns dabei spüren lässt, dass er selbst nicht sicher ist, ob er das Richtige tut?