„Ich habe so viele Verbrecher an der Rezeption empfangen – jetzt darf ich endlich entscheiden, welche Geschichten wirklich fesseln.“ Mit diesen Worten bringt Marisa Burger selbst am besten auf den Punkt, was ihr Abschied von den Rosenheim-Cops bedeutet: kein Ende, sondern ein Aufbruch.
Nach über 25 Staffeln verabschiedet sich die Schauspielerin von einer Figur, die sie über zwei Jahrzehnte hinweg prägte wie kaum eine andere im deutschen Fernsehen: Frau Stockl, die resolute, humorvolle und unerschütterliche Empfangsdame des Rosenheimer Kommissariats. Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verbanden mit ihrem kecken „Stockl, guten Morgen!“ ein Gefühl von Heimat, Kontinuität und Augenzwinkern – mitten im Krimi.
Dass es ihr nicht leichtfiel, dieses Kapitel zu schließen, machte Marisa Burger in Interviews und persönlichen Statements immer wieder deutlich. Aber nun ist der Moment gekommen, an dem nicht nur die Figur, sondern auch die Frau hinter der Figur neue Wege gehen will. Und diese führen sie direkt zurück zu ihren Wurzeln – in die Welt des Films, aber diesmal mit einem völlig anderen Blickwinkel: als Jurymitglied der Biennale Bavaria International.
Es ist nicht das erste Mal, dass Burger hier mitwirkt. Bereits 2023 saß sie in der Jury des renommierten Festivals, damals Seite an Seite mit prominenten Größen wie Johanna Bittenbinder, Christian Lerch und „Tatort“-Legende Axel Milberg. Doch dieses Jahr bedeutet es mehr. Während ihre letzten Szenen für die Rosenheim-Cops noch gedreht werden – aktuell laufen die Arbeiten an Staffel 25 – blickt sie bereits nach vorne und nimmt die neue Aufgabe mit großer Freude an: „Meine Kategorie ist Spielfilm“, verrät sie stolz in einer Instagram-Story des Festivals.
Die Biennale Bavaria, die im Mai in Städten wie Altötting, Burghausen und Wasserburg am Inn stattfindet, bietet der gebürtigen Altöttingerin auch die Möglichkeit, ihre kulturellen und regionalen Wurzeln mit ihrer Profession zu verbinden. Sie bleibt dem bayerischen Publikum treu – nur in einer anderen Rolle.
Was wird aus Frau Stockl? Auch diese Frage bewegt viele Fans. Und Marisa Burger hat eine klare Meinung dazu: Die Nachfolgerin – oder der Nachfolger – müsse mit Herz, Präsenz und Humor überzeugen können. Schließlich sei Frau Stockl kein „Lückenfüller“, sondern eine tragende Figur der Serie. Die Latte liegt hoch.
Der Wandel, den Burger vollzieht, ist dabei mehr als nur ein beruflicher Wechsel. Es ist eine bewusste Entscheidung für Tiefe, für Auswahl, für künstlerische Verantwortung. Statt selbst im Zentrum des Geschehens zu stehen, lenkt sie nun die Aufmerksamkeit auf andere – auf Werke, die berühren, provozieren, nachwirken.
So schließt sich ein Kreis: Eine Schauspielerin, die über Jahre hinweg Zuschauer in eine fiktionale Welt geführt hat, wird nun selbst zur Hüterin filmischer Qualität. Vielleicht ein leiser, aber würdevoller Abschied von der Routine – und der Beginn eines neuen, kreativen Kapitels.
Was denkst du – wird jemand den Platz von Frau Stockl jemals wirklich ausfüllen können?