Die „Rosenheim-Cops“ gehören seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den beliebtesten Vorabend-Serien im deutschen Fernsehen. Jede neue Staffel bringt frischen Wind, vertraute Gesichter und doch auch Veränderungen, die für Aufsehen sorgen. Nun steht die Serie vor einem Einschnitt, der viele Fans bewegt: Nach 25 Jahren verlässt Marisa Burger die Produktion – und mit ihr droht ein Markenzeichen der Serie zu verschwinden, nämlich der legendäre Satz „Es gabat a Leich“.
Ein Abschied nach einem Vierteljahrhundert
Seit 2002 verkörperte Marisa Burger die Sekretärin Miriam Stockl, die im Polizeipräsidium Rosenheim unermüdlich die Stellung hielt. Ihre Figur war mehr als nur eine Nebenrolle: Frau Stockl war die gute Seele des Kommissariats, verteilte Aufgaben, koordinierte Termine und brachte die Ermittler mit ihrer resoluten, aber warmherzigen Art immer wieder auf Trab. Besonders ein Satz machte sie zu einer Kultfigur: „Es gabat a Leich.“ Dieser Ausspruch, ursprünglich eine spontane Improvisation am Set, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem unverwechselbaren Markenzeichen der Serie.
Nun steht fest: Mit Marisa Burgers Ausstieg endet auch die Ära Stockl. Das ZDF bestätigte, dass die Schauspielerin ihre Rolle nach 25 Jahren niederlegen wird. Damit verliert die Serie eine zentrale Identifikationsfigur – und die Zuschauer:innen einen liebgewonnenen Fixpunkt.
Sarah Thonig übernimmt – aber mit eigenen Akzenten
Mit dem Abgang von Marisa Burger musste natürlich auch die Frage beantwortet werden: Wer tritt in ihre Fußstapfen? Schnell fiel der Name Sarah Thonig, die den Fans bereits bekannt ist. Seit 2014 spielt die 33-Jährige die Empfangsdame Christin Lange im Polizeipräsidium Rosenheim. Nun wird ihre Rolle ausgebaut: Thonig zieht ein paar Türen weiter und übernimmt das Sekretariat.
Das bedeutet: Künftig sitzt nicht mehr Frau Stockl am Schreibtisch im Zentrum der Ermittler, sondern Christin Lange. Doch die große Frage lautet: Wird es auch mit ihr weiterhin heißen „Es gabat a Leich“?
Sarah Thonig selbst bremst die Erwartungen. In einem Interview mit der Abendzeitung München betonte sie: „Dieser Satz ist wahrscheinlich wie kaum ein anderer in der deutschen Fernsehlandschaft mit Marisa verknüpft.“ Sie wolle sich nicht anmaßen, diese Kultformel einfach zu übernehmen. Vielmehr wolle sie eigene Akzente setzen und ihrer Figur eine individuelle Handschrift verleihen.
Das ZDF kündigte an, die neuen Drehbücher würden „mit viel Liebe zum Detail und gewohntem Humor“ entwickelt und eröffnen „neue dramaturgische Möglichkeiten“. Wie sich das genau äußern wird, bleibt vorerst offen. Sicher ist jedoch: Die neuen Folgen sollen ab Herbst 2025 im ZDF ausgestrahlt werden.
Ein Satz schreibt Fernsehgeschichte
Dass ausgerechnet ein einziger Satz so große Bedeutung erlangen konnte, zeigt die Magie von Serien, die über Jahre gewachsen sind. „Es gabat a Leich“ war ursprünglich gar nicht vorgesehen. Marisa Burger improvisierte ihn am Set, weil er perfekt zur bayerischen Bodenständigkeit ihrer Figur passte. Der Regisseur erkannte sofort das Potenzial – und machte den Ausspruch zum festen Bestandteil.
Schon bald wurde der Satz zum Ritual: Wann immer ein neuer Fall begann, kam Frau Stockl ins Büro und kündigte mit den ikonischen Worten einen Mord an. Für die Fans war das der Startschuss jeder Episode – ähnlich wie die Titelmelodie oder das Intro. Ohne diese Worte wird sich die Serie zweifellos anders anfühlen.
Spekulationen um die Nachfolge
Dass Sarah Thonig als Nachfolgerin gehandelt wurde, überraschte sie selbst. In Interviews verriet die Schauspielerin, dass sie soziale Medien derzeit kaum nutze und vieles erst durch Gespräche am Set erfahre. Die Spekulationen nehme sie als Ehre, doch sie betone stets den Respekt vor Marisa Burger: „Was Marisa in den letzten 25 Jahren geleistet hat, ist einfach unglaublich und wahnsinnig bewundernswert!“
Neben Thonig wurde zwischenzeitlich auch über andere mögliche Nachfolger spekuliert – sogar über einen männlichen Kandidaten. Der Name Younes Tissinte tauchte dabei auf. Er hatte bereits als Urlaubsvertretung mitgespielt und den Mechaniker Dominik Meis verkörpert. Dennoch entschied sich die Produktion für die naheliegende Lösung: Sarah Thonig, die bereits seit über zehn Jahren Teil des Teams ist, rückt ins Zentrum.
Das ZDF betonte allerdings, dass die endgültige Nachfolge offiziell erst nach Abschluss der 25. Staffel festgelegt werde. Bis dahin bleibt Marisa Burger noch ein Jahr lang im Einsatz.
Emotionaler Abschied am Set
Für das Team vor und hinter der Kamera ist Burgers Ausstieg ein tiefer Einschnitt. Kolleginnen und Kollegen betonen immer wieder, wie wichtig die Zusammenarbeit mit ihr sei. Ihre Mischung aus Schlagfertigkeit, Humor und Menschlichkeit habe die Atmosphäre am Set geprägt.
Dass ihre Figur über so viele Jahre hinweg konstant blieb, war für viele Fans ein Stück Verlässlichkeit. Während Kommissare kamen und gingen, blieb Frau Stockl als Fixpunkt erhalten. Mit ihrem Abschied endet auch ein Stück Seriengeschichte.
Doch die Produktion verspricht: Es wird weitergehen – und zwar mit frischen Ideen, neuen Konstellationen und unverändertem Humor. „Die Rosenheim-Cops“ seien schon immer eine Serie gewesen, die sich weiterentwickelt, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.
Blick in die Zukunft
Die 25. Staffel wird derzeit gedreht und umfasst 21 Folgen, die im Herbst 2025 auf ZDF und Joyn ausgestrahlt werden. Parallel wird bereits an der 26. Staffel gearbeitet, in der Sarah Thonig endgültig ins Sekretariat einzieht.
Ob sie ein eigenes Ritual oder einen neuen markanten Spruch entwickelt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Sie wird die Serie nicht einfach kopieren, sondern eigene Wege gehen. Vielleicht entsteht so ein neues Kultdetail, das die Serie für die nächsten 20 Jahre prägen wird.
Fazit
Mit dem Ende der Ära Stockl endet auch ein Stück Fernsehgeschichte. „Es gabat a Leich“ war mehr als nur ein Satz – er symbolisierte den Einstieg in unzählige Kriminalfälle, war Running Gag und Markenzeichen zugleich. Dass Marisa Burger diese Worte geprägt hat, macht sie untrennbar mit der Serie verbunden.
Doch Serien leben vom Wandel. Mit Sarah Thonig rückt eine Schauspielerin nach, die das Team bereits bestens kennt und die Fans mit ihrer Rolle der Christin Lange längst ins Herz geschlossen haben. Ob sie ein ähnliches Symbol erschaffen wird, weiß heute niemand. Sicher ist nur: Die „Rosenheim-Cops“ werden sich verändern – und doch bleiben sie die Serie, die Millionen Zuschauer:innen seit Jahren begeistert.