„Ich mache mir Sorgen um Valea.“
Dieser Satz, ausgesprochen von einem zutiefst verunsicherten Matteo, trifft den Kern eines düsteren Kapitels in „Alles was zählt“. Es ist ein Satz, der nicht nur väterliche Fürsorge ausdrückt, sondern auch ein Vorbote von etwas viel Größerem ist: Ein mögliches Karriereende, und vielleicht noch mehr – eine Mitschuld am Tod.
Denn während das Steinkamp Retreat sich mit immer neuen Patienten füllt, rücken zwei Namen immer weiter ins Zentrum einer unheilvollen Geschichte: Charlie und Valea. Ihre Freundschaft, ihre sportliche Rivalität, ihr Ehrgeiz – all das scheint zuletzt einen gefährlichen Preis zu fordern.
Rückblick: Charlie und Leyla mussten im letzten Jahr ihre Karriere infrage stellen. Nun sind es Valea und Milan, deren Namen wieder und wieder im Zusammenhang mit extremem Leistungsdruck und psychischer Überforderung fallen. Milan wurde kürzlich im Retreat stabilisiert – doch was ist mit Valea?
Valea hat sich verändert. Seit sie von dem Tod ihrer Mutter Emma erfahren hat – ein Unfall, der sie Jahre zuvor bereits aus der Bahn warf –, scheint sie in einer Abwärtsspirale gefangen. Die Gewissheit, dass alle Suche umsonst war, dass Emma schon lange nicht mehr lebte, hat in ihr etwas gebrochen. Und als ob das nicht genug wäre, musste sie hilflos mitansehen, wie Charlie und Milan gemeinsam den Europameistertitel holten – ein Titel, von dem sie selbst nur träumen konnte.
Sie fühlt sich zurückgelassen, ausgetauscht. Doch statt darüber zu sprechen, vergräbt sich Valea im Training. Sie trainiert von früh bis spät, isst kaum, schläft schlecht. Matteo spürt die Veränderung bei seiner Tochter, doch sie blockt ab. Nur Lenox, ihr treuer Freund, erkennt das wahre Ausmaß, als er sie mit Tränen in den Augen in der Umkleide entdeckt. Sie will es überspielen – schlägt einen lockeren Lauf vor. Doch beim Joggen kommt es zur Katastrophe: Valea stürzt schwer.
Im Krankenhaus folgt die Schockdiagnose: Gehirnerschütterung und Schlüsselbeinbruch. Eine Operation steht im Raum – oder eine konservative Therapie. Beides würde Valea für Monate vom Eiskunstlauf ausschließen. Monate, die sie nicht hat. In ihren Augen ist das das Ende. Sie schreit es fast heraus: „Ich kann nicht monatelang nicht trainieren!“
Und hier kommt der Verdacht ins Spiel: War es nur ihr Ehrgeiz – oder steckt mehr dahinter? In der Community beginnen Stimmen zu flüstern: War Leyla, die ebenfalls am Limit trainierte, vor einem Jahr aus ähnlichen Gründen in die Dunkelheit abgerutscht? War der Erfolgsdruck, befeuert durch Vergleiche, Eifersucht und stille Rivalität, der unsichtbare Todbringer?
Charlie – die alles erreicht hat, was Valea sich wünschte. Valea – die bereit war, alles zu opfern. Leyla – die im Schatten dieser Dynamik möglicherweise unterging. Ist es denkbar, dass das System, das Umfeld, vielleicht sogar persönliche Verstrickungen den tragischen Verlauf vorgezeichnet haben?
Während sich die Geschichte zuspitzt, wächst nicht nur die Sorge um Valeas Gesundheit, sondern auch das Unbehagen über all das, was unausgesprochen im Raum steht.
Wie weit darf man für den Erfolg gehen, bevor man sich selbst – und andere – verliert?