Von onanierender Schildkröte bis Tribal: Die erste Rostocker Tattoo-Convention lockte am Wochenende des 3. und 4. Mai zahlreiche Besucher in die Hanse Messe. Veranstalter Norman Meewes zeigte sich bereits am Samstagabend zufrieden mit rund 1000 Besuchern. Die Convention bot eine Plattform für Tattoo-Studios, Händler und Künstler aus dem In- und Ausland. Der aus der Serie „Berlin – Tag & Nacht“ bekannte TV-Star Daniel Krause moderierte den Tattoo-Contest am Abend. Er ist sich sicher: Die Tattooszene erlebt derzeit einen Wandel.
Sehen Sie oben im Video, was TV-Star Daniel Krause über die Szene sagt und was eine junge Frau dazu bewegt hat, sich eine „Squirtel“, eine onanierende Schildkröte, auf den Oberschenkel tätowieren zu lassen.
Onanierende Schildkröte „Squirtel“ räumt ab
Besucher konnten die Kunstwerke bestaunen, sich tätowieren lassen oder an den Ständen umsehen. Das Angebot reichte von traditionellen Motiven bis zu modernen Designs. Auch Zubehör für Tätowierer wurde angeboten.

Ein Höhepunkt war der Tattoo-Contest am Samstagabend. Prämiert wurden frisch gestochene Tattoos in drei Kategorien. In der Kategorie „Crazy“ gewann Selina Dreyers „Squirtel“ – eine onanierende Schildkröte – den dritten Platz. Gestochen hat das Motiv Tätowiererin Lany Davies.
Für Davies müssen Tattoos nicht immer eine Bedeutung haben. Manchmal erinnern sie an lustige Momente oder schmücken den Körper aufgrund ihrer Ästhetik. Die auf Fine Line, Comic und Aquarell spezialisierte Künstlerin reist fast jedes Wochenende zu Conventions in Deutschland.
TV-Star sieht Wandel in der Tattoo-Szene
Moderator Daniel Krause sieht die Tattoo-Welt im Wandel. Er prognostizierte ein „Aussterben der Oldschool-Tattoo-Studios“. Weniger Geld bei den Kunden und sich verändernde Zielgruppen und Erwartungen erforderten ein breiteres Angebot.
Veranstalter Meewes bestätigte Krauses Beobachtung neuer Trends. Aktuell sind „Fine-Line“-Tattoos vor allem bei Frauen beliebt. Kerstin B. ließ sich beispielsweise auf der Convention zwei solcher Tattoos von Daniela Beck stechen: ein Sonne- und ein Mondmotiv auf jeweils eine Hand. Kerstin B. sagt: „Für mich haben alle meine Tattoos eine besondere Bedeutung in meinem Leben.“ Für die Wahl des Motivs gehen auch mal Jahre ins Land.
Vorsicht in Sachen Hygiene und vor Selbstüberschätzung
Natalie H. aus Stralsund entschied sich spontan am Stand von Key_Ink von Hot Rod Tattoos aus Hamburg für einen Kolibri auf ihrem Unterarm. „Nö, eigentlich nicht“, antwortete sie auf die Frage nach der Bedeutung. „Vielleicht Reiselust und Urlaub – aber das ist mir gar nicht so wichtig. Für mich zählt, dass das Motiv schön aussieht und das Tattoo gut gemacht ist.“
Key_Ink legt neben der obligatorischen Hygiene großen Wert darauf, dass Tätowierer ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen. Ein Großteil der Cover-up-Tattoos sei darauf zurückzuführen, dass das ursprüngliche Motiv nicht den Kundenerwartungen entsprach – oft eine Folge von Selbstüberschätzung. Politisch oder ideologisch fragwürdige Motive lehnt Key_Ink ab: „Ich mache nur Tattoos, die ich auch vertreten kann.“
Veranstalter Meewes plant nach der erfolgreichen Premiere eine größere Fortsetzung im kommenden Jahr. Die Convention soll wachsen und einen eigenen Kinderbereich erhalten.
Noch bis zum 4. Mai, 20 Uhr, können Interessierte in der Hanse Messe, bei der Tattoo-Convention, vorbeischauen.