Drama im tiefen Wald – Das Winterspecial der Rosenheim-Cops „Totholz“ entfesselt ein Netz aus Lügen, Verrat und gefährlicher Familiengeschichte
Wenn die Temperaturen sinken und die Dämmerung früh hereinbricht, ist die perfekte Zeit für ein Krimidrama gekommen – und Die Rosenheim-Cops liefern mit dem diesjährigen Winterspecial „Totholz“ einen abendfüllenden Thriller, der es in sich hat. Am 20. November um 20:15 Uhr präsentiert das ZDF eine Episode, die zwar mit wenig Schnee auskommt, aber dafür mit umso mehr frostigen Geheimnissen, glühendem Verdacht und emotionaler Sprengkraft punktet.
Im Zentrum der Ermittlungen: ein tödlicher Schuss aus dem Hinterhalt – und eine Familie, in der nicht nur Holz, sondern auch Hass gespalten wird.
Mord im Forst: Der Tod von Joseph Kreitmair
Was als gewöhnlicher Kontrollgang im Wald beginnt, endet in einem Schockmoment: Der angesehene Waldbesitzer und Holzhändler Joseph Kreitmair wird leblos auf seinem Hochsitz aufgefunden – erschossen. Für die Rosenheim-Kommissare Sven Hansen (Igor Jeftić) und Anton Stadler (Dieter Fischer) beginnt eine der emotional aufgeladensten Ermittlungen ihrer Karriere. Die friedliche Atmosphäre der oberbayerischen Landschaft wird jäh durchbrochen von dunklen Familiengeheimnissen, geschäftlichem Zwist – und einem Mord, der tiefer reicht, als zunächst angenommen.
Familie unter Verdacht – Bruder gegen Bruder
Schnell rückt Josephs Bruder Sebastian Kreitmair ins Visier der Ermittler. Die Beziehung zwischen den Brüdern war alles andere als harmonisch – im Gegenteil: Kurz vor dem Mord soll es zu einem erbitterten Streit über die Zukunft des Familienbetriebs gekommen sein. Sebastian, impulsiv und stolz, wollte einen anderen Weg gehen als sein Bruder – moderner, aggressiver, risikofreudiger. Joseph hingegen hielt an Traditionen fest. Hatte der Bruderkonflikt ein tödliches Ende gefunden?
Doch was zunächst nach einem simplen Motiv aussieht – Gier, Macht, Verletzter Stolz – entpuppt sich als Teil eines weit komplexeren Puzzles. Denn Sebastian ist nicht der Einzige, der einen Groll gegen den Toten hegte.
Edeltischler Böck: Geschäftsfeind oder Komplize?
Ignatius Böck, ein ehrgeiziger Besitzer einer renommierten Edeltischlerei, war ebenfalls am Tag des Mordes mit Joseph Kreitmair im Wald verabredet. Angeblich ging es um eine Kooperation – tatsächlich aber brodelte es hinter den Kulissen. Böck und Kreitmair waren sich in geschäftlichen Fragen uneins. Die Spannungen zwischen den beiden sollen so hoch gewesen sein, dass es laut Zeugen zuletzt zu lautstarken Auseinandersetzungen kam.
Brisant: Es ist Böck selbst, der später den Mord meldet. Ein Zeichen von Schuld – oder ein raffinierter Schachzug, um sich als unbeteiligter Zeuge zu inszenieren?
Ein Netz aus Intrigen: Dr. Elena Burgstaller und die dunkle Seite des Sägewerks
Mitten in dieses toxische Geflecht aus persönlichen Eitelkeiten und wirtschaftlichem Druck platzt eine weitere Wendung: Thomas Jungwirth, ein Mitarbeiter im Sägewerk der Kreitmairs, beschuldigt seine Chefin, Dr. Elena Burgstaller, schwer. Er behauptet, sie habe heimlich mit Böck dubiose Geschäfte abgewickelt – an Joseph vorbei. Ging es dabei um illegale Holzverkäufe? Geldwäsche? Oder steckt noch mehr dahinter?
Dr. Burgstaller ist eine Frau, die sich in einer von Männern dominierten Branche behaupten musste. Zielstrebig, kontrolliert, charismatisch – doch auch sie birgt Geheimnisse. Die Ermittlungen fördern Hinweise zutage, dass sie nicht nur beruflich, sondern auch privat enger mit Ignatius Böck verbunden ist, als sie zugibt. Die Grenze zwischen Geschäftspartner und Liebhaber verschwimmt – und mit ihr die Frage, wie weit jemand geht, um Macht zu behalten.
Hansen zwischen Beruf und Liebe: Ein gefährliches Spiel
Während die Ermittlungen immer weitere Kreise ziehen, entwickelt sich parallel eine ganz andere Dynamik: Kommissar Hansen hat sich auf ein Date mit der erfolgreichen Trachtendesignerin Isabella Pohl eingelassen. Was als Ablenkung vom stressigen Polizeialltag beginnt, bringt bald neue Komplikationen mit sich. Denn Isabella ist nicht nur charmant und erfolgreich – sie scheint auch ein ungewöhnlich starkes Interesse an den Ermittlungen zu haben.
Was weiß sie? Ist sie wirklich nur eine Außenstehende – oder gibt es eine Verbindung zu einem der Verdächtigen?
Unterstützung bekommt Hansen von Sekretärin Miriam Stockl, die ihm mit Modeberatung und ihrer typisch bayerischen Direktheit zur Seite steht. Doch auch sie spürt: Diese Frau bringt etwas mit sich, das weit über romantisches Interesse hinausgeht. Hansen muss entscheiden, ob er seinem Herzen folgt – oder seinem Instinkt.
Der Wald schweigt – doch die Wahrheit schreit
Mit „Totholz“ liefert Die Rosenheim-Cops mehr als nur ein klassisches Whodunit. Die Episode entwirrt Schicht für Schicht die Fassade einer scheinbar intakten Unternehmerfamilie und deckt auf, wie tief Misstrauen, Eifersucht und Habgier in den Wurzeln verankert sind. Die Ermittler stehen vor einem Dickicht aus Motiven – und einem Täter, der sich klug im Schatten der alten Bäume versteckt hält.
Die Atmosphäre ist dicht, die Dialoge pointiert, die schauspielerische Leistung – allen voran von Jeftić, Fischer, und Grein von Friedl – bringt die emotionale Tiefe der Charaktere mit eindringlicher Klarheit auf den Bildschirm. Jeder Blick, jedes Schweigen, jedes zögernde Wort – alles könnte ein Hinweis sein.
Fazit: Ein Winterspecial, das unter die Haut geht
Auch ohne Schneeflocken wird Totholz zur emotional eisigen Episode, die ihre Zuschauer bis zur letzten Minute fesselt. Die Balance aus familiärem Drama, wirtschaftlicher Intrige und romantischer Spannung gelingt mit Bravour. Wer geglaubt hat, dass Die Rosenheim-Cops nur launige Vorabendunterhaltung bieten, wird hier eines Besseren belehrt.
Ein Mordfall, der ganze Familien entzweit. Eine Vergangenheit, die nicht vergehen will. Und ein Kommissar, der sich zwischen Herz und Pflicht entscheiden muss.
Dieses Winterspecial zeigt: In Rosenheim bleibt kein Geheimnis für immer im Schatten.
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