Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) geht juristisch gegen die sächsische Linke vor. Streitpunkt ist ein Wahlplakat der Partei. Es trägt die Aufschrift »In aller Freundschaft: Jede Klinik zählt« und entspricht damit im ersten Teil dem Titel einer sehr erfolgreichen Arztserie des MDR. Der Sender bestätigte auf Anfrage, dass man eine Unterlassungserklärung an die Partei geschickt hat. Der Titel der Serie sei geschützt, hieß es.
Die Linke äußerte Unverständnis. Sie versteht das Plakat zur Landtagswahl am 1. September als Botschaft, dass kein weiteres Krankenhaus geschlossen wird. »Es verwundert uns, dass der MDR auf diese Weise gegen eine politische Partei in Sachsen vorgeht. Fernsehserien und Wahlkampf sind zwei Paar Schuhe, und die Formulierung ›In aller Freundschaft‹ ist auch abseits des Serientitels im Alltag gebräuchlich«, sagte Landesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Lars Kleba der Deutschen Presse-Agentur. Man werde die Sache juristisch prüfen lassen: »Aus unserer Sicht lässt sich aus dem Plakatmotiv nicht der Eindruck ableiten, dass der MDR uns im Wahlkampf unterstützen würde.«
Die Arztserie »In aller Freundschaft« läuft seit gut 25 Jahren im ersten Programm der ARD und auch als Wiederholung in diversen dritten Programmen. Die Serie, die in der fiktiven »Sachsenklinik« spielt, erfreut sich großer Beliebtheit beim Publikum. Um 2010 herum erreichten die Folgen im Schnitt um die sechs Millionen Zuschauer. Der Sender organisiert Fanfeste im Kontext der Serie.
Inzwischen gibt es schon mehr als 1000 Folgen der von ARD-Tochter Degeto produzierten Serie. Zur Feier des vierstelligen Jubiläums Anfang 2023 gab der MDR die Staffeln 27 und 28 in Auftrag, es wird also auch 2026 noch in der Sachsenklinik praktiziert. Bei den Landtagswahlen am 1. September wird unter anderem in Sachsen und Thüringen eine neue Besetzung des Parlaments bestimmt. Sie sind zwei der drei Bundesländer, für die der MDR als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt zuständig ist.