Die Nacht ist dunkel und still – zu still. Dr. Kathrin Globisch sitzt in ihrer Wohnung, die Stille um sie herum ist fast erdrückend. In der einen Hand ein halb volles Weinglas, in der anderen das Handy. Ihre Tochter Hanna ist auf einer Gartenparty, doch sie wollte längst angerufen haben. Das Gefühl der Unruhe kriecht Kathrin die Wirbelsäule hinauf, wird zu einem kalten Schauer, als das Telefon endlich klingelt. Doch es ist nicht Hanna. Es ist die Sachsenklinik.
„Ihre Tochter wurde bewusstlos eingeliefert. K.-o.-Tropfen im Blut.“
Die Worte sind wie ein Faustschlag ins Gesicht. Für Kathrin verschwimmen Realität und Erinnerung. 17 Jahre ist es her, dass sie selbst Opfer eines Übergriffs wurde. Ein Trauma, das sie nie vollständig verarbeitet hat – und das nun mit voller Wucht zurückkehrt. Doch dieses Mal geht es nicht um sie. Es geht um ihre Tochter.
Ein Albtraum wird Realität – Kathrins verzweifelter Kampf
In der Notaufnahme angekommen, sieht Kathrin ihre Tochter blass und benommen im Bett liegen. Hanna ist verwirrt, kann sich kaum an die letzten Stunden erinnern. Cosmo Schneider, der sie bewusstlos im Garten gefunden und sofort reagiert hat, steht besorgt an ihrer Seite. Doch was wirklich passiert ist, bleibt unklar.
War Hanna ein Zufallsopfer? Oder hat jemand gezielt zugeschlagen?
Für Kathrin vermischen sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem einzigen Strudel aus Angst, Ohnmacht und Wut. Die Erinnerungen an ihren eigenen Übergriff flammen auf – das Gefühl der Hilflosigkeit, die Scham, die Fragen, die nie beantwortet wurden. Doch jetzt muss sie stark sein, jetzt muss sie für Hanna da sein.
Doch je mehr Kathrin versucht, sich zusammenzureißen, desto mehr droht sie innerlich zu zerbrechen. Dr. Roland Heilmann, ihr langjähriger Kollege und enger Freund, bemerkt sofort, dass Kathrin nicht nur als Mutter, sondern auch als ehemalige Patientin betroffen ist. „Du musst das nicht allein durchstehen,“ sagt er sanft. Doch Kathrin kann nicht loslassen. Sie muss herausfinden, was Hanna wirklich passiert ist – und sie muss verhindern, dass sich die Vergangenheit wiederholt.
Die Schatten der Vergangenheit – Wenn die Wunde erneut aufreißt
Hanna beginnt sich langsam zu erinnern. Fetzen von Bildern tauchen auf – ein Drink mit einem seltsamen Geschmack, verschwommene Gesichter, lautes Lachen. „Es war, als würde jemand meinen Kopf unter Wasser drücken,“ sagt sie leise. Doch bevor sie weiterreden kann, erstickt sie an ihren eigenen Tränen.
Für Kathrin ist es, als würde jemand ein altes, schmerzhaftes Kapitel wieder aufschlagen. Die Parallelen zu ihrem eigenen Übergriff sind unübersehbar. Doch während sie sich damals zurückgezogen hat, möchte sie jetzt umso lauter kämpfen – für Hanna, für Gerechtigkeit, für ein Ende dieses Albtraums.
Doch genau dieser Kampf könnte alles nur schlimmer machen. Psychologin Olivia, die bereits vor Jahren mit Kathrin gearbeitet hat, warnt sie: „Du kannst Hanna nicht retten, indem du sie zu deiner eigenen Vergangenheit machst. Sie muss selbst entscheiden, wie sie damit umgeht.“
Diese Worte treffen Kathrin hart. Denn wie kann sie loslassen, wenn sie selbst noch immer nicht geheilt ist?
Arzus Abschied – Eine Frau zwischen zwei Welten
Während Kathrin um ihre Tochter kämpft, steht Arzu Ritter vor einer ganz anderen Herausforderung. Ihre Mutter in der Türkei ist schwer erkrankt, und Arzu hat sich entschlossen, für vier Wochen in ihre Heimat zu reisen, um ihr beizustehen.
Doch was bedeutet ihr Weggang für die Sachsenklinik?
Arzu, die stets das emotionale Rückgrat der Station war, sieht, wie ihre Aufgaben umverteilt werden, wie die neue Pflegekraft sich schnell ins Team integriert – freundlich, engagiert, kompetent. Ein Gefühl der Ersetzbarkeit nistet sich in Arzu ein. „War ich wirklich nur ein weiteres Rädchen im Getriebe?“ fragt sie sich.
Die Verabschiedung im Stationszimmer ist tränenreich. Philipp, mit dem Arzu immer eine besondere Verbindung hatte, überreicht ihr einen handgeschriebenen Brief – voller Erinnerungen und aufrichtiger Dankbarkeit. Selbst Sarah, die sonst so nüchterne Kollegin, hält eine kurze Rede: „Ohne dich wäre ich heute nicht die Ärztin, die ich bin.“
Arzu spürt, dass sie gebraucht wird – und doch bleibt die Angst, dass die Welt ohne sie einfach weiterdreht.
Hannas Wahrheit – Eine Entscheidung, die alles verändert
Zurück bei Kathrin und Hanna spitzt sich die Lage zu. Hanna erinnert sich an einen Jungen, der ihr den Drink gegeben hat. Sein Gesicht ist vertraut – ein Mitschüler, der schon einmal unangenehm aufgefallen ist. Doch bevor sie seinen Namen nennen kann, bricht sie erneut in Tränen aus.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann,“ flüstert sie. „Was, wenn niemand mir glaubt?“
Kathrin ist hin- und hergerissen. Soll sie Hanna drängen, zur Polizei zu gehen? Oder soll sie abwarten, bis Hanna selbst bereit ist?
Olivia rät zur Geduld. „Hanna muss selbst die Kontrolle zurückgewinnen. Wenn du sie jetzt zwingst, könnte sie sich nur weiter zurückziehen.“ Doch Kathrins Geduld ist längst erschöpft. Sie will Antworten, sie will Gerechtigkeit – und vor allem will sie verhindern, dass ihrer Tochter dasselbe passiert wie ihr selbst.
Doch dann passiert das Unvermeidliche: Hanna sieht den Jungen, der ihr den Drink gegeben hat, im Krankenhausflur. Er lacht, scherzt mit seinen Freunden, als wäre nichts gewesen.
Für Kathrin ist das zu viel. „Du hast meiner Tochter das angetan!“ schreit sie, packt ihn am Kragen. Die gesamte Station schaut zu.
Hanna steht da, die Augen weit aufgerissen. Ihre Mutter hat die Kontrolle verloren – und das könnte ihre eigene Heilung nur noch weiter verzögern.
Fazit: Ein Trauma, das nie vergeht – und eine Entscheidung, die alles verändern könnte
Die Folge „Angstbesetzt“ ist mehr als ein medizinischer Notfall in der Sachsenklinik. Es ist ein intensives, emotionales Porträt zweier Frauen – Mutter und Tochter – die beide Opfer sind. Opfer von Gewalt, von Ohnmacht, von der Unfähigkeit, loszulassen.
Kathrin muss lernen, dass sie ihre Tochter nicht vor allem beschützen kann – und dass ihre eigene Heilung noch längst nicht abgeschlossen ist. Hanna muss entscheiden, ob sie den Mut aufbringt, ihre Wahrheit auszusprechen – und damit die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen.
Und Arzu? Sie steht vor der Frage, ob sie ihren Platz in der Sachsenklinik wirklich verliert – oder ob sie, wenn sie zurückkehrt, stärker ist als je zuvor.
„In aller Freundschaft“ zeigt in dieser Folge eindrucksvoll, dass Heilung nicht linear verläuft. Es gibt Rückschläge, Wiederholungen, offene Wunden – und Menschen, die da sind, wenn alles zu zerbrechen droht.
Diese Folge geht unter die Haut. Nicht verpassen – „Angstbesetzt“ am 17. Mai um 16:45 Uhr im HR. 💔💥📱