Mord im Gamsbart-Paradies: Ein tödliches Netz aus Eifersucht, Geld und Geheimnissen
Ein neuer Fall erschüttert Rosenheim: Robert „Rocky“ Döbl, ein junger Mann mit einem Hang zur Rebellion, wird in einer traditionsreichen Gamsbart-Werkstatt brutal erstochen aufgefunden. Der Mord geschieht nicht irgendwo – sondern inmitten von Trachten, bayerischer Handwerkskunst und langjährigen Nachbarschaften, wo jeder jeden kennt. Ein perfider Mord zwischen Hirschhorn und Hackbeil.
Der Schock am frühen Morgen
Es ist Hubertus Zirngibl, Gamsbartbinder aus Leidenschaft, der die Leiche seines Angestellten Robert Döbl entdeckt. Frühmorgens betritt er seine Werkstatt – und findet „Rocky“, wie alle ihn nannten, leblos zwischen den Werkbänken. Die Kommissare Korbinian Stadler und Sven Hansen übernehmen den Fall und stoßen bald auf ein Geflecht aus Lügen, Geheimnissen und Motiven, wie es düsterer kaum sein könnte.
Zirngibl selbst gerät sofort ins Visier der Ermittler. Nicht nur, weil er als Chef ein natürliches Interesse an der Angelegenheit hat, sondern weil er ein klares Motiv mit sich bringt: Rocky hatte ihm 5000 Euro gestohlen. Das Geld war für die Werkstattkasse bestimmt – stattdessen ließ Rocky sein Motorrad aufmotzen. Und das ausgerechnet bei Bernhard „Bulli“ Kuhn, dem örtlichen Motorrad-Schrauber mit Hang zu Choppern und Schlagring-Gürtelschnallen.
Rivalen, Geheimnisse und alte Wunden
Dass Hubertus Zirngibl stinksauer war, ist offensichtlich. Er hatte Rocky nicht nur als Lehrling aufgebaut, sondern ihm auch privat manches Mal aus der Patsche geholfen. Dass dieser nun seine Gutmütigkeit ausgenutzt und sich mit seinem Ersparten aus dem Staub gemacht hatte, kränkte ihn tief. Doch würde das für einen Mord reichen?
Dann taucht ein weiterer Verdächtiger auf: Bernhard „Bulli“ Kuhn, der wortkarge Mechaniker, dessen Werkstatt fast wie ein zweites Zuhause für Rocky geworden war. Zwischen Öl, Werkzeugkästen und aufgebohrten Maschinen scheint Bulli die ganze Wahrheit zu kennen – oder zumindest Teile davon. Denn nicht nur Rockys Motorrad war bei ihm in Arbeit, sondern auch Rockys Hände an Bullis Freundin.
Eine gefährliche Affäre
Evi Staudinger, selbstbewusst, blond und mit einem Hang zu Männern, die gefährlich wirken, ist nicht nur Bullis Freundin, sondern war offenbar auch Rockys Geliebte. Zumindest für kurze Zeit. Die Beziehung blieb nicht geheim – zumindest nicht vor den neugierigen Augen der Nachbarschaft. Ob Bulli selbst davon wusste, ist unklar. Doch eines steht fest: Sollte er es geahnt haben, wäre Eifersucht ein ebenso starker Mordgrund wie verletzter Stolz. Auch Evi könnte ein Motiv haben: Vielleicht fürchtete sie, ihre Beziehung zu Bulli würde zerbrechen, wenn die Affäre auffliegt. Wollte sie Rocky deshalb zum Schweigen bringen – für immer?
Die Ermittler Hansen und Stadler nehmen die Beteiligten einzeln ins Kreuzverhör. Dabei stoßen sie nicht nur auf widersprüchliche Aussagen, sondern auch auf tief sitzende Spannungen zwischen den dreien. War es ein eskalierter Streit? Ein Eifersuchtsdrama mit tödlichem Ausgang? Oder hatte der Diebstahl doch mehr mit der Tat zu tun als angenommen?
Ein zweites Drama in der Schrebergarten-Idylle
Währenddessen spielt sich ganz in der Nähe ein ganz anderer, wenn auch nicht minder spannender Nebenstrang ab: Frau Grasegger, pensionierte Verwaltungsfachangestellte und passionierte Hobbygärtnerin, versorgt ihre Schrebergarten-Nachbarn großzügig mit frischem Gemüse. Gurken, Tomaten, Zucchini – alles Bio, alles liebevoll gepflegt.
Doch was sie nicht weiß: Ihre Nachbarn Annegret und Hartmut Nerlinger haben ihre Gutmütigkeit schamlos ausgenutzt. Anstatt die Gaben zu schätzen oder selbst zu verarbeiten, verkaufen sie das Gemüse klammheimlich auf dem Wochenmarkt – und machen damit ein kleines, aber feines Geschäft. Ohne auch nur ein Wort zu erwähnen oder sich erkenntlich zu zeigen. Eine Dreistigkeit, die irgendwann ans Licht kommen muss – und vermutlich nicht ohne Folgen bleibt.
Ein komplexes Beziehungsgeflecht
Zurück beim Mordfall: Je tiefer die Kommissare graben, desto komplexer wird das Beziehungsgeflecht. War Evi wirklich nur ein Spielball zwischen zwei Männern? Oder ist sie selbst viel stärker in das Geschehen verwickelt, als sie vorgibt? Und was hat Bulli tatsächlich in der Mordnacht gemacht? Seine Alibis sind vage, seine Aussagen widersprüchlich. Auch Zirngibl bleibt undurchsichtig: Einerseits der traditionsbewusste Handwerker, andererseits zutiefst verletzt und gedemütigt.
Rockys Vergangenheit bringt ebenfalls neue Fragen ans Licht. War er vielleicht in dunklere Geschäfte verwickelt? Schulden, kleine Gaunereien, überzogene Ambitionen? War der Diebstahl bei Zirngibl nur die Spitze des Eisbergs?
Die Ermittler behalten einen kühlen Kopf
Kommissar Stadler, wie gewohnt mit seinem bayerischen Scharfsinn ausgestattet, stellt Parallelen her, die zunächst niemand sehen will. Hansen hingegen versucht, durch psychologische Gespräche die Wahrheit aus den Beteiligten herauszuholen. Gemeinsam gelingt es den beiden, Stück für Stück das Mosaik zu einem klareren Bild zusammenzusetzen.
Eine entscheidende Wende bringt schließlich ein Fingerabdruck – auf einem kleinen Werkzeuggriff, der neben der Leiche gefunden wurde. Der Abdruck gehört nicht Zirngibl. Auch nicht Bulli. Es ist Evis.
Das Motiv: Angst und Kontrolle
Im Verhör bricht Evi schließlich zusammen. Sie habe Rocky mehrfach gebeten, die Affäre für sich zu behalten. Doch er habe begonnen, sie zu erpressen – wollte mehr Geld, mehr Aufmerksamkeit, mehr Macht über sie. In einem Moment der Panik, als Rocky erneut drohte, alles auffliegen zu lassen, sei es zu einem heftigen Streit gekommen. Sie habe das Werkzeug nur in der Hand gehabt, um sich zu verteidigen – doch am Ende sei alles viel zu schnell gegangen.
Die Kommissare verhaften Evi Staudinger wegen Totschlags. Der Fall scheint gelöst – zumindest juristisch. Doch der Schatten, den dieser Mord über die Schrebergärten, Werkstätten und Beziehungen in Rosenheim wirft, bleibt noch lange bestehen.
Und was die Nerlingers angeht: Frau Grasegger erfährt durch Zufall beim Metzger von der Wochenmarkt-Geschichte. Ihre Reaktion bleibt vorerst offen – doch Kenner der Serie wissen: Auch kleine Betrügereien können in Rosenheim große Wellen schlagen.