Krimiserie: Die Rosenheim-Cops – Ein Schuss in der Nacht (ZDF 16:10 – 17:00 Uhr)

Ein beschauliches Wohnhaus, ein grausamer Fund und jede Menge offene Fragen: Die neue Folge der „Rosenheim-Cops“ beginnt mit einem dramatischen Auftakt. In einem Mehrparteienhaus wird ein Mann tot aufgefunden – und die Ermittlungen nehmen schnell eine unerwartete Wendung.

Ein vermeintlicher Raubmord

Zunächst gehen die Ermittler von einem klassischen Raubmord aus. Die Leiche, die in einer Wohnung des Hauses gefunden wird, wird zunächst als Karl-Heinz Gille, ein bekannter Münzhändler, identifiziert. Der Tatort gibt Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen: Schubladen stehen offen, Dokumentenmappen liegen verstreut auf dem Boden, und mehrere Münzkladden – normalerweise sorgfältig geführte Sammlungsbücher – sind leer.

Für die Cops liegt der Verdacht nahe: Jemand hatte es auf Gilles wertvolle Münzsammlung abgesehen. Doch wer? Und warum musste der Mann sterben?

Erste Spur: Eifersucht als mögliches Motiv

Ein möglicher Tatverdächtiger ist schnell gefunden: Sebastian Hollstein. Der Mann ist in einer Beziehung mit Sonja Wassmuth, einer Frau mit bewegter Vergangenheit – denn sie war einst mit dem vermeintlichen Opfer Karl-Heinz Gille liiert. Laut Aussagen aus dem Umfeld gab es in letzter Zeit Spannungen zwischen Hollstein und seiner Partnerin, da Hollstein befürchtete, Sonja wolle zu ihrem Ex zurückkehren.

War Eifersucht das Motiv? Wollte Hollstein einen Rivalen aus dem Weg räumen?

Hinzu kommt: Hollstein hat finanzielle Probleme. Ein Raub mit tödlichem Ausgang könnte ihm – so makaber es klingt – doppelt gelegen kommen: als Racheakt und zur Beseitigung seiner Geldsorgen.

Doch als die Polizei Sonja Wassmuth zur Identifikation der Leiche bittet, folgt der erste große Paukenschlag des Falls: Die Frau erkennt den Toten eindeutig nicht als Gille, sondern als Frederik Gustavsson, einen schwedischen Geschäftspartner des Münzhändlers.

Ein Fall von tödlicher Verwechslung?

Die Ermittler stehen nun vor einer völlig neuen Situation. Das Opfer ist nicht der ursprünglich vermutete Karl-Heinz Gille, sondern dessen Mitbewohner Gustavsson. Die beiden Männer betrieben ein Home-Sharing-Modell – ein ungewöhnliches Arrangement, bei dem sie sich eine Wohnung teilten, um je nach Aufenthaltsdauer flexibel in Rosenheim leben zu können.

Zur Tatzeit hielt sich Gustavsson allein in der Wohnung auf. War er also nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Oder galt der Angriff vielleicht doch gezielt ihm?

Eine mysteriöse Nummer führt zu neuen Verdächtigen

Ein Zettel mit einer handschriftlich notierten Handynummer, den die Spurensicherung in der Nähe der Leiche entdeckt, bringt Bewegung in die Ermittlungen. Die Nummer führt Kommissare Lind und Hartl zu zwei neuen Personen: dem Bundeswehroffizier Peter Kirstner und seiner Lebensgefährtin Julia Lenders, die in Rosenheim eine gut laufende Modeboutique betreibt.

Schnell wird klar: Julia Lenders hatte eine Affäre mit dem schwedischen Opfer. Die Beziehung sei zwar nur von kurzer Dauer gewesen, habe sie aber emotional stark mitgenommen. Als sie von Gustavssons Tod erfährt, reagiert sie schockiert und aufgelöst. Für sie bricht eine Welt zusammen.

Ihr Freund Peter Kirstner hingegen zeigt sich gefasst – fast zu gefasst. Er beteuert, von der Affäre gewusst zu haben und sie „akzeptiert“ zu haben. Doch die Cops sind misstrauisch.

Der Bundeswehroffizier im Visier

Peter Kirstner rückt schnell in den Fokus der Ermittlungen. Als Offizier der Bundeswehr hat er nicht nur eine gute körperliche Verfassung und taktisches Wissen, sondern möglicherweise auch Zugang zu Waffen – ein brisantes Detail, das den Verdacht gegen ihn weiter erhärtet.

Könnte er aus Eifersucht gehandelt haben? Wollte er Gustavsson zur Rede stellen – und verlor dabei die Kontrolle?

Doch so naheliegend das Motiv auch erscheint, es fehlt der letzte Beweis. Kirstner streitet jegliche Beteiligung ab und hat zudem ein scheinbar wasserdichtes Alibi für den Tatzeitpunkt.

Die Erdnussschale als entscheidender Hinweis

Der entscheidende Durchbruch im Fall kommt schließlich durch einen unscheinbaren Fund am Tatort: eine leere Erdnussschale. Was zunächst wie eine belanglose Spur wirkt, entpuppt sich als Schlüssel zum Fall.

Eine forensische Analyse ergibt, dass auf der Schale Fingerabdrücke gefunden wurden – und diese stammen nicht von Gustavsson, Kirstner oder Lenders. Stattdessen führen sie zurück zu einem anderen, bisher unauffälligen Bekannten des Opfers, der regelmäßig bei Gustavsson verkehrte und offenbar ebenfalls ein Motiv hatte.

Die genaue Auswertung und die Rekonstruktion des Tathergangs ergeben schließlich ein völlig anderes Bild: Der Täter hatte es gar nicht auf Gille oder Gustavsson im Speziellen abgesehen, sondern wollte ein wertvolles Sammlerstück stehlen, das angeblich bei Gustavsson lagerte – ein seltener Golddukaten aus dem 18. Jahrhundert. Der Raub geriet jedoch außer Kontrolle, als Gustavsson den Einbrecher überraschte.

Fazit: Komplexe Motive, tragische Verwechslung – und ein unauffälliger Held

Der Fall offenbart sich am Ende als tragische Kombination aus Habgier, Verwechslung und unglücklichen Umständen. Weder Eifersucht noch Liebesrache waren letztlich ausschlaggebend, sondern die Gier nach einem historischen Schatz.

Besonders bemerkenswert: Es war ein kleines Detail, das den Ermittlern die entscheidende Wende brachte. Die Erdnussschale – Symbol für etwas Alltägliches – wurde zum unfreiwilligen Zeugen eines Verbrechens. Ein Beweis dafür, dass sich manchmal hinter den unscheinbarsten Spuren die wichtigsten Hinweise verbergen.

Mit der Aufklärung des Falls endet ein weiteres Kapitel im fiktiven Rosenheim – voller Wendungen, falscher Fährten und menschlicher Abgründe. Und wie so oft bei den „Rosenheim-Cops“ zeigt sich: Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.

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