Tom Mikulla: Vom Rosenheim-Cop zum vielseitigen Schauspieler – So geht es dem Ex-Kommissar heute
Viele erinnern sich noch an Tom Mikulla, der zwischen 2005 und 2008 als Kriminalhauptkommissar Christian Lind in der ZDF-Erfolgsserie „Die Rosenheim-Cops“ zum Stammpersonal der Oberbayerischen Polizei gehörte. Mit seiner sachlichen, hanseatisch-kühlen Art bildete Lind den perfekten Gegenpol zum bodenständigen Korbinian Hofer, gespielt von Joseph Hannesschläger (†2020). Nach vier erfolgreichen Staffeln war für Mikulla jedoch Schluss – nicht etwa, weil es Unstimmigkeiten am Set gab, sondern aus künstlerischem Antrieb.
Abschied aus Rosenheim – der Wunsch nach Veränderung
Anfang 2009 wurde Mikullas Serienfigur der Liebe wegen nach Hamburg versetzt – ein klassischer Serientrick, um einen Abschied elegant zu inszenieren. Hinter den Kulissen hatte Tom Mikulla jedoch klar entschieden: Er wollte neue berufliche Wege beschreiten. Nach rund 100 Episoden als Kommissar Lind war für ihn der richtige Zeitpunkt gekommen, sich anderen Rollen und Projekten zu widmen.
Für viele Fans war der Ausstieg ein Schock. Die Figur Christian Lind hatte sich in die Herzen der Zuschauer gespielt, und sein Weggang hinterließ zunächst eine Lücke. Sein damaliger Kollege Joseph Hannesschläger äußerte sich dazu mit einem Augenzwinkern: „Ich seh das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Es war schön mit Markus Böker, macht Spaß mit Tom Mikulla und schaut gut aus mit Igor Jeftić. Wir haben uns auf Anhieb irgendwie gemocht. Ein neuer Kollege ist immer auch spannend und erfrischend.“
Und tatsächlich: Mikullas Nachfolger, Igor Jeftić, schlug ein wie eine Bombe und gehört bis heute zum festen Ensemble der Serie.
Gastauftritte und Rückkehr nach Rosenheim
Trotz seines Ausstiegs blieb Mikulla der Serie nicht vollständig fern. Zwischen 2009 und 2013 war er noch in mehreren Gastauftritten zu sehen. Seine Figur Lind war ja weiterhin im Polizeidienst, nur eben in Hamburg – ein geschickter Schachzug, der es ermöglichte, ihn gelegentlich wieder ins bayerische Rosenheim zu holen. Diese Auftritte waren bei langjährigen Fans stets willkommen und sorgten für nostalgische Momente.
SOKO Leipzig: Mikulla in Paralleleinsätzen
Bereits während seiner Zeit bei den Rosenheim-Cops war Mikulla auch in der Serie „SOKO Leipzig“ aktiv. Dort spielte er von 2003 bis 2014 die Rolle des Wolf Künast, des Ex-Partners der Kommissarin Ina Zimmermann (verkörpert von Melanie Marschke). Die Figur war regelmäßig in Nebenhandlungen eingebunden, was Mikulla ermöglichte, zwei Serien parallel zu bedienen – eine für Schauspieler seltene, aber umso spannendere Herausforderung.
Vom Ermittler zum Arzt: Neue Rollen in beliebten Serien
Auch nach seinem endgültigen Ausstieg bei „Rosenheim-Cops“ war Mikulla weiterhin im deutschen Fernsehen präsent. Besonders hervorzuheben ist seine Rolle in „In aller Freundschaft“, wo er von 2015 bis 2022 in insgesamt sieben Episoden als Simon Haas, der Vater von Kris Haas (gespielt von Jascha Rust), zu sehen war. Diese Figur war eher emotional gezeichnet und zeigte Mikulla von einer menschlich verletzlichen Seite – ein schöner Kontrast zu seinen früheren Ermittlerrollen.
2019 trat er dann in der ARD-Telenovela „Rote Rosen“ auf, diesmal in einer festen Rolle: Als Zahnarzt Cornelius Merz verkörperte er die Jugendliebe von Hilli Pollmann, gespielt von Gerit Kling. Seine Figur sorgte für Aufsehen in der 16. Staffel und brachte viele romantische Verwicklungen mit sich. „Rote Rosen“ bleibt eine der erfolgreichsten deutschen Telenovelas, die immer wieder Schauspielern die Möglichkeit bietet, sich neu zu präsentieren.
Aktuell: Zurück im Krimigenre mit dem „Erzgebirgskrimi“
Auch aktuell ist Mikulla wieder im Krimigenre unterwegs – seine Paraderolle, könnte man sagen. Vor Kurzem beendete er die Dreharbeiten für den ZDF-„Erzgebirgskrimi“ mit dem Arbeitstitel „Hexenjagd (aka Walpurgisnacht)“. Diese Filmreihe verbindet spannende Ermittlungen mit regionalem Flair – ähnlich wie einst bei den Rosenheim-Cops, nur etwas düsterer im Ton. Über seine Rolle ist zwar noch nicht viel bekannt, doch die Beteiligung Mikullas lässt auf eine bedeutende Figur hoffen.
Ein vielseitiger Charakterdarsteller mit Wiedererkennungswert
Ob als Kommissar, Ex-Partner, Zahnarzt oder Vater – Tom Mikulla überzeugt in all seinen Rollen mit einer Mischung aus authentischer Präsenz und emotionaler Tiefe. Seine markante Stimme, seine ruhige Körpersprache und das stets kontrollierte Spiel machen ihn zu einem Darsteller, der zwar nicht laut auftritt, aber bleibenden Eindruck hinterlässt.
Geboren wurde Mikulla 1968 in Freital bei Dresden, aufgewachsen in Sachsen und ausgebildet in Schauspielkunst, hat er sich seinen Platz in der deutschen TV-Landschaft nicht durch Skandale, sondern durch kontinuierliche Qualität erarbeitet.
Privates bleibt privat
Abseits der Kamera bleibt Tom Mikulla eher zurückhaltend. Große Boulevardauftritte oder private Enthüllungen sind seine Sache nicht. Er scheint sich bewusst dafür entschieden zu haben, den Fokus auf seine künstlerische Arbeit zu legen – ein Ansatz, der ihm nicht nur Respekt bei Kollegen eingebracht hat, sondern auch bei seinem Publikum.
Fazit: Tom Mikulla – Ein Schauspieler, der mehr ist als ein Ex-Rosenheim-Cop
Der Ausstieg bei den „Rosenheim-Cops“ war für Tom Mikulla kein Ende, sondern ein Neuanfang. Mit Rollen in „SOKO Leipzig“, „In aller Freundschaft“, „Rote Rosen“ und nun auch im „Erzgebirgskrimi“ hat er sich als vielseitiger und wandlungsfähiger Darsteller etabliert. Wer ihn heute auf dem Bildschirm sieht, erkennt sofort seine Klasse – und erinnert sich vielleicht auch mit einem Schmunzeln an Kommissar Lind aus Rosenheim.
Ob er irgendwann nochmal nach Oberbayern zurückkehrt? Man weiß es nicht. Doch eines ist sicher: Tom Mikulla ist gekommen, um zu bleiben – auch wenn nicht in Rosenheim.