Rick hat ein neues Hobby. Oder besser gesagt: eine neue Obsession. Seitdem er nicht mehr sprechen kann, hat er das Gefühl, immer mehr von der Welt ausgeschlossen zu sein. Gespräche laufen an ihm vorbei, Diskussionen findet er nur in seinem Kopf statt. Also sucht er sich ein neues Sprachrohr: die Welt des Online-Shoppings.
Was als kleine Ablenkung beginnt, entwickelt sich schnell zur Sucht. Rick bestellt alles – von neuen Shirts, die er nie anziehen wird, bis zu Küchengadgets, die er nicht mal benutzen kann. Hauptsache, es klingelt. Hauptsache, es passiert etwas.
Und weil er nicht weiß, wann er zu Hause ist, lässt er die Pakete einfach ins Möllers liefern. Bruno, sein Freund, wird so automatisch zur Paketannahmezentrale. Für Rick ist das praktisch. Für Bruno eine Zumutung.
Doch Rick merkt nicht, wie sehr er es übertreibt. In seinem Kopf ist alles harmlos. Vielleicht sogar eine kleine Freude für alle. Immerhin bringt jede Lieferung ein bisschen Spannung in den Alltag, oder? Erst als Bruno vor allen Gästen explodiert, wird Rick klar, dass etwas nicht stimmt. Dass er vielleicht zu weit gegangen ist.
Er will sich erklären, doch ohne Stimme ist das schwer. Er kann nur notieren, zu verstehen geben. Und er merkt: Es geht nicht nur um Pakete. Es geht um etwas Tieferes. Eine Leere, die er mit Lieferungen zu füllen versucht hat.
Am Ende des Tages sitzt Rick allein auf seinem Bett, umgeben von Kartons. Und fragt sich zum ersten Mal: Was fehlt mir wirklich? Vielleicht ist es nicht das, was der Paketbote bringt. Sondern das, was er sich selbst nicht eingesteht.