Nach über zwei Jahrzehnten gemeinsamer Dreharbeiten endet eine Ära bei den „Rosenheim-Cops“: Marisa Burger, die seit der ersten Staffel die Rolle der resoluten Empfangsdame Miriam Stockl verkörpert, wird sich nach der 25. Staffel von der beliebten ZDF-Krimiserie verabschieden. Für viele Fans ein schwerer Schlag – und auch für ihre langjährigen Kolleginnen und Kollegen ein emotionaler Einschnitt. In einem Interview mit der AZ äußert sich nun Max Müller (60), der in der Serie den schlitzohrigen Polizeimeister Michi Mohr spielt, über den Weggang seiner Kollegin, seine Eindrücke vom Set und seine Erwartungen an die Zukunft der Serie.
Ein überraschender Abschied, der nachwirkt
„Die größte Überraschung der kommenden Staffel ist für mich, dass es die letzte von Frau Stockl sein wird“, gesteht Max Müller im Gespräch. Auch wenn die Nachricht über den Abschied von Marisa Burger schon einige Zeit öffentlich ist, scheint sie bei den Beteiligten noch nachzuhallen. Schließlich gehören Müller und Burger seit Beginn der Serie zur Stammbesetzung und haben über die Jahre hinweg nicht nur zahlreiche gemeinsame Szenen bestritten, sondern auch eine eingespielte kollegiale Beziehung aufgebaut.
„Natürlich macht uns das traurig“, so Müller weiter. „Aber zurzeit überwiegt noch die Freude, dass sie überhaupt noch da ist. Wir genießen das gemeinsame Spielen.“ Es sei ihm und dem gesamten Team wichtig, die verbleibenden Drehtage mit Marisa Burger in positiver Erinnerung zu behalten. Der Schauspieler hebt besonders hervor, wie sehr Burger in ihrer Rolle aufgeblüht ist und wie sehr sie das Gesicht der Serie geprägt hat: „Marisa ist eine ausgezeichnete Schauspielerin. Wenn die Verantwortlichen diesen Diamanten nicht angemessen zum Leuchten bringen, schaden sie sich am Ende selbst am meisten.“
Eine langjährige Zusammenarbeit mit viel Herz
Seit der ersten Folge der „Rosenheim-Cops“ im Jahr 2002 gehört Marisa Burger zur festen Besetzung. Als „Frau Stockl“ war sie für die liebenswürdig-chaotische Koordination im Kommissariat zuständig, versorgte die Ermittler mit Informationen, und sorgte mit ihrer direkten Art regelmäßig für humorvolle Momente. Dabei wuchs ihr die Rolle nicht nur ans Herz – auch das Publikum schloss sie schnell in selbiges. Dass sie nun aus freien Stücken die Serie verlässt, ist Ausdruck eines persönlichen Neuanfangs – und dennoch ein Verlust, der innerhalb des Teams und bei den Fans nachwirkt.
Max Müller spricht mit Respekt über die Zusammenarbeit mit Burger. Man habe sich über die Jahre hinweg nicht nur schauspielerisch ergänzt, sondern auch eine aufrichtige menschliche Beziehung gepflegt. Der Umgang am Set sei stets von „ehrlicher Herzlichkeit“ geprägt gewesen – eine Eigenschaft, die nicht selbstverständlich sei, aber bei den „Rosenheim-Cops“ besonders gepflegt werde. „Diese Herzlichkeit spiegelt sich im ganzen Team wider – vor und hinter der Kamera“, erklärt Müller.
Ein Blick hinter die Kulissen: Teamgeist als Erfolgsrezept
Was macht die „Rosenheim-Cops“ so besonders, dass sie seit einem Vierteljahrhundert zu den beliebtesten Formaten im ZDF gehören? Max Müller sieht die Antwort unter anderem im Teamzusammenhalt: „Die Stimmung ist meistens recht entspannt. Das liegt vor allem daran, dass sich viele Mitglieder des Teams schon seit Jahren kennen.“ Diese langjährige Vertrautheit schaffe eine Atmosphäre, in der kreative Arbeit gedeihen könne – und in der es auch möglich sei, Konflikte auf respektvolle Weise auszutragen.
„Es macht vieles einfacher, wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat“, so Müller. Diese stabile Basis ermögliche es dem Cast, sich mit voller Energie auf die Inhalte zu konzentrieren. Dabei spielt auch die Freude an der Arbeit eine zentrale Rolle. „Wenn man sich schon entscheidet, in einer Serie mitzuspielen, dann sollte man auch Freude daran haben“, meint der 60-Jährige mit Nachdruck. Für ihn sei klar: „‚Luft raus‘ gilt nicht!“ Nur durch Engagement und Spielfreude könne man das hohe Niveau der Serie halten.
Die Zukunft der Serie – und ein Appell an die Kollegen
Der Abschied von Marisa Burger markiert zweifellos einen Wendepunkt in der Geschichte der „Rosenheim-Cops“. Doch Max Müller ist überzeugt, dass das Format auch weiterhin erfolgreich bestehen kann – sofern der Geist der Zusammenarbeit erhalten bleibt. Er richtet im Interview auch einen Appell an seine Kollegen: „Wir müssen die Spannung und die Qualität weiter hochhalten. Das Publikum merkt sofort, wenn wir nachlässig werden.“
Für die Zukunft wünscht sich Müller, dass die Serie weiterhin mutig neue Wege geht und gleichzeitig ihren Charme behält. Ob es eine Nachfolgerin für „Frau Stockl“ geben wird, bleibt offen – zumindest wurde bislang keine offizielle Nachbesetzung bekannt gegeben. Müller hofft, dass die Produktion bei dieser Entscheidung ein gutes Händchen beweist: „Es braucht jemanden mit Persönlichkeit und Herz, der oder die die Lücke würdevoll füllen kann.“
Ein emotionaler Abschied mit Dankbarkeit
Trotz aller Wehmut über den bevorstehenden Abschied blickt Max Müller dankbar auf die gemeinsame Zeit mit Marisa Burger zurück. „Wir haben gemeinsam so viele wunderbare Szenen gedreht, so viel gelacht, improvisiert und neue Seiten an unseren Figuren entdeckt“, erinnert er sich. „Das verbindet.“
Wenn die Dreharbeiten zur 25. Staffel abgeschlossen sind, wird eine Ära zu Ende gehen. Für das Team wird sich einiges verändern – nicht nur vor der Kamera, sondern auch im Herzen des Projekts. Denn ein vertrautes Gesicht, das stets für Struktur, Humor und Menschlichkeit stand, wird fehlen.
Doch wie bei jeder erfolgreichen Produktion gilt auch hier: Veränderung gehört zum Lauf der Dinge. Vielleicht bringt sie sogar neue Impulse mit sich – so wie einst der frische Wind, den „Frau Stockl“ in die Polizeidirektion Rosenheim brachte.
Eines ist sicher: Marisa Burger hinterlässt große Fußstapfen. Doch ihre Kolleginnen und Kollegen – allen voran Max Müller – werden dafür sorgen, dass ihr Vermächtnis bei den „Rosenheim-Cops“ in Ehren gehalten wird.